Daheim. Haben. Ich.

Wohnen mit Vollzeitbetreuung

Leonhard Gödl lebt seit über zwanzig Jahren im Wohnhaus Nestelbach von alpha nova. In dieser Zeit hat sich bei ihm viel getan. Ein Besuch vor Ort.

Ein sonniger Vormittag im Wohnhaus Nestelbach. Leonhard Gödl sitzt im Gemeinschaftsbereich und zeichnet. „Haben. Daheim“, sagt er und zeigt auf das bunte Blatt. Dabei zupft er an seinem Hemd. „Er zieht sich gerne schön an und hat das Hemd selbst ausgewählt“, erklärt Anneliese Penz, die Leiterin vom Wohnhaus Nestelbach. Leonard Gödl legt die Buntstifte weg, geht auf die Terrasse und setzt sich auf eine schattige Bank. „Torte. Uhr. Hemd. Schönes“. Anneliese Penz nimmt ihm gegenüber Platz. „Er hat bald Geburtstag und freut sich schon auf seine Torte. Außerdem wünscht er sich eine Uhr oder ein schönes Hemd. Anlässe sind für ihn bedeutsam, weil sie sein Leben strukturieren“, weiß sie. „Außerdem hat er eine große Sehnsucht nach Gemeinschaft. Er fordert regelmäßige Besuche ein und hält damit seine Wahlfamilie auf Trab.“

Es sind die kleinen Dinge,
die Entwicklung möglich machen.

Früher tat sich Leonhard Gödl mit sozialen Kontakten schwer und war oft aggressiv. „Heute kann er sich in Gruppen bewegen und hat ein gutes Sensorium für Situationen entwickelt. Er spürt genau, wenn es jemandem nicht gut geht.“ In den über zwanzig Jahren, die er im Wohnhaus Nestelbach lebt, ist viel an Entwicklung passiert. „Anfangs hatte er große Angst vorm Treppensteigen, aber wir haben jahrelang mit ihm trainiert und so hat er sich langsam das Vertrauen in diese Bewegungsart erarbeitet. Fremde Umgebungen waren in den ersten Jahren ebenfalls schwierig, nun aber fährt er sogar gerne zum Einkaufen mit“, zählt Anneliese Penz ein paar Beispiele auf. Leonhard Gödl versucht währenddessen, die Hauskatze einzufangen. „Haben. Ich“, meint er und streckt seinen Arm aus. Oft sind es die kleinen Dinge, die positive Einwicklung möglich machen.