Ein leichteres Leben
Erfahrungsbericht
Wohnen mit Prader-Willi-Syndrom
Sabine Tiefengraber lebt in einer von alpha nova vollzeitbetreuten Wohnung für Menschen mit Prader-Willi-Syndrom. Hier erzählt sie selbst von ihrem Alltag und warum ihr das Kaffeetrinken so gefällt.
Ich bin 42 Jahre alt und komme eigentlich aus Graz. Dass ich jetzt in Hausmannstätten wohne, ist okay. Als mir meine Erwachsenenvertreterin von den PWS-Wohnungen erzählt hat, war ich Feuer und Flamme. Ich habe mich hier gleich wohlgefühlt und schlafe sehr gut.
Ich halte mich an den Essensplan, da bin ich pingelig.
Das Essen läuft genau nach Plan. Er hängt am Kühlschrank und zeigt die Gerichte, die wir kochen und die Uhrzeit, wann wir essen. Ich esse nur das, was am Plan steht, da bin ich pingelig. Mit Fleisch habe ich so gut wie aufgehört, aber Schinken esse ich manchmal. Das Frühstück mache ich mir allein. Ich bin sehr selbstständig und richte alles dafür am Abend her. Am Nachmittag trinke ich einen Kaffee. Man drückt bei der Maschine nur auf ein Knopferl drauf und der Kaffee kommt schon heraus. Das gefällt mir! (lacht) Ich trinke ihn mit fettarmer Milch und esse meistens einen Müsliriegel dazu.
Seit ich da wohne, purzeln die Kilos.
Momentan fühle ich mich pudelwohl, weil ich 20 Kilo leichter bin. Wenn es mit Abnehmen so weitergeht, habe ich bald unter 100 Kilo. Dann brauche ich Hosenträger. (lacht) Wie das mit dem Abnehmen gegangen ist, weiß ich nicht. Normalerweise purzeln die Kilos bei mir nicht so schnell. Aber seit ich da wohne, fahre ich nicht mit dem Lift, sondern gehe die drei Stockwerke zu Fuß. Wir machen außerdem viele Spaziergänge und schwimmen tue ich auch gern. Was mir sonst noch gut gefällt: dass ich eine eigene Waschmaschine habe! Und die Ruhe am Abend. Da erhole ich mich vor dem Fernseher. Seit ich da wohne, bin ich fast immer gut gelaunt. Wenn mir was nicht passt, sage ich es aber schon. Einen Wunsch für die Zukunft? Den habe ich nicht. Eigentlich passt mir alles.
Wenn es mit dem Abnehmen so weitergeht, brauche ich bald Hosenträger.